Blut, Krebs und Infektionen


Infektionskrankheiten

Affenpocken

Affenpocken (Affenpockenkrankheit): Infektionskrankheit, die an der Haut charakteristische Bläschen und Knötchen verursacht. Affenpocken treten regelmäßig in West- und Zentralafrika auf, in Europa ist die Erkrankung sehr selten. In Afrika stecken sich die Patient*innen meistens bei infizierten Nagetieren an – und nur selten bei ihren Mitmenschen.

Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Zusätzlich schwellen einige Lymphknoten an. Die charakteristischen Hauterscheinungen machen sich meist wenige Tage nach dem Fieber bemerkbar und verändern sich im Krankheitsverlauf.

Behandelt werden die Beschwerden, beispielsweise die Kopfschmerzen, mit Schmerzmitteln. Meistens heilt die Erkrankung von selbst ab. Seit 2022 ist auch das Arzneimittel Tecovirimat in der EU zugelassen, das das Virus direkt angreift – dieses ist aber (noch) nicht breitflächig im Einsatz.

Schutz vor der Ausbreitung bieten die Quarantäne von Kontaktpersonen und die Isolation von Infizierten. Zudem zeigt die Pockenimpfung eine Wirkung gegen Affenpocken.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • geschwollene Lymphknoten
  • im Verlauf Hauterscheinungen, die sich stadienhaft verändern
  • rötliche Flecken
  • Bläschen
  • Knötchen
  • Pusteln.

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag, wenn

  • Sie verdächtige Bläschen oder Knötchen an der Haut bemerken
  • Sie aus Zentral- oder Westafrika eingereist sind und Fieber haben
  • Sie Kontakt mit Einreisenden aus Zentral- oder Westafrika hatten und Fieber haben
  • Sie engen Kontakt mit an Affenpocken erkrankten Menschen oder Tieren hatten.

Hinweis: Wenn Sie glauben, an Affenpocken erkrankt zu sein, sollten Sie Ihre Hausarztpraxis zunächst telefonisch über Ihren Verdacht informieren. Ihre Praxis wird mit Ihnen dann die nächsten Schritte klären. Bei einem unangekündigten Besuch riskieren Sie, andere Patient*innen anzustecken.

Die Erkrankung

Erreger

Das Affenpockenvirus ist ein Erreger, der dem Pockenvirus ähnelt. Es befällt üblicherweise Tiere, vor allem Nagetiere und Affen. Eine Übertragung der Affenpocken auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch ist bisher selten, dennoch kommt dies in West- und Zentralafrika immer wieder vor. Die Ursache für Erkrankungen in Europa ist meistens eine Reise nach West- oder Zentralafrika oder der Kontakt mit Reiserückkehrern. Im Mai 2022 sind in Europa allerdings mehrere Dutzend Fälle aufgetreten, die nicht mit einer Reise im Zusammenhang standen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ansteckungsquelle für Affenpocken sind meistens Tiere, etwa Nagetiere oder Affen. Für die Ansteckung ist ein Kontakt notwendig, beispielsweise durch

  • direkten Körperkontakt, etwa bei der Jagd

  • Bisse

  • das Essen von nicht genug erhitztem Fleisch infizierter Tiere

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Blut.

Man kann sich aber auch bei infizierten Menschen anstecken. Auch hier ist ein enger Kontakt die Voraussetzung, etwa durch

  • Körperkontakt, beispielsweise bei sexuellen Handlungen

  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin, Speichel oder Blut, die auf die Schleimhaut oder auf kleine Wunden gelangen

  • Kontakt mit Gegenständen, an denen das Virus haftet – wie beispielsweise Türklinken, Geschirr, Kleidung oder Handtücher

  • das Zusammenleben in einem Haushalt

  • das Einatmen von Viruströpfchen, die beispielsweise beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen.

Verlauf

Nach dem Kontakt mit dem Virus dauert es meistens 6–13 Tage, bis man erkrankt. Die ersten Beschwerden ähneln einem grippalen Infekt. Wenige Tage nach Fieberbeginn entwickeln sich erste Hauterscheinungen wie Knötchen oder Bläschen. Diese treten meistens zuerst im Gesicht auf und breiten sich anschließend auf die Gliedmaßen aus. Manchmal entstehen sie auch zuerst an den Genitalien. Die Anzahl der Hauterscheinungen variiert zwischen einer Handvoll und mehreren Hundert.

Die Hauterscheinungen verändern im Krankheitsverlauf ihre Gestalt: Zuerst sind es Hautrötungen, die sich zu Bläschen und anschließend Knötchen entwickeln. Als letztes entstehen Pusteln, die verkrusten und dann abheilen.

Risikofaktoren

Kinder und Menschen mit einer Immunschwäche haben ein erhöhtes Risiko, stärker zu erkranken.

Diagnosesicherung

Auffällig sind die typischen Hauterscheinungen. Bei einem Erkrankungsverdacht wird Ihre Ärzt*in einen Abstrich von den Hauterscheinungen abnehmen. Der Abstrich wird anschließend mit einem PCR-Test untersucht – mit diesem lässt sich das Virus nachweisen.

Behandlung

  • Behandelt wird in erster Linie symptomatisch, das heißt die Therapie richtet sich gegen die auftretenden Symptome, nicht aber das Virus selbst. Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen beispielsweise Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen.

  • Anders ist das beim Medikament Tecovirimat, das direkt das Virus bekämpft. Weil es erst seit Kurzem zugelassen ist, liegen noch keine umfassenden Erfahrungen vor.

Prognose

Die Erkrankung heilt auch ohne Medikamente bei den meisten Menschen von selbst ab. Die Sterblichkeit in Afrika wird auf 3–6 % geschätzt. Vermutlich ist die Sterblichkeit in der Realität niedriger, da nicht alle erkrankten Fälle erfasst wurden.

Vorsorge

Impfung. Der Impfstoff gegen das menschliche Pockenvirus wirkt auch gegen das Affenpockenvirus. Geimpfte haben mindestens einen Teilschutz gegen eine Ansteckung. Zurzeit ist es allerdings nicht notwendig, die gesamte Bevölkerung zu impfen.

Ansteckung verhindern. Erkrankte Personen sollten sich isolieren, um die Infektion nicht zu verbreiten. Erkrankte sind ansteckend, solange sie Symptome haben. In der Regel dauert das zwei bis vier Wochen. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Deswegen sollten sich auch Kontaktpersonen umgehend mit ihrer Hausarztpraxis oder dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Wachsam sein. Nicht jede Hautveränderung spricht für eine Affenpocken-Infektion. Wenn Ihnen eine Hautveränderung verdächtig vorkommt, sollten Sie das mit Ihrer Hausärzt*in (zunächst telefonisch!) abklären. Das gilt besonders, wenn Sie sich vor Kurzem in Afrika aufgehalten haben oder Kontakt zu einer Afrikareisenden hatten.

Verhalten in Risikogebieten anpassen. Vermeiden Sie Kontakt mit Wildtieren, wenn Sie in West- und Zentralafrika unterwegs sind. Informieren Sie sich im Vorfeld, in welchen Regionen das Affenpockenvirus vorkommt und welche Tiere vorrangig betroffen sind.

Blutvergiftung

Blutvergiftung (Sepsis): lebensbedrohliche Infektion des ganzen Körpers. Die Blutvergiftung ist wahrscheinlich häufiger als bislang angenommen – neuere Schätzungen gehen von rund 150 000 Erkrankten pro Jahr in Deutschland aus, von denen ~ 35 % sterben. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte Patienten, eine Blutvergiftung kann sich aber auch bei vorher Gesunden entwickeln.

Leitbeschwerden und -befunde

Ausgangspunkt einer Blutvergiftung ist ein sich auf den übrigen Körper ausbreitender Infektionsherd. Dieser bewirkt eine überschießende Immunreaktion, die in keinem Verhältnis mehr zur lokalen Infektion steht. Entscheidend für die Schwere einer Blutvergiftung ist nicht das Ausmaß der Entzündung am lokalen Infektionsherd, sondern das Ausmaß des Kontrollverlustes bei den Mechanismen der Immunabwehr. Dementsprechend können auch vermeintlich kleine Verletzungen und leichte Infektionen zu einer schweren Blutvergiftung führen. Zu den klassischen Symptomen einer Blutvergiftung zählen:

  • Fieber über 38 °C oder Untertemperatur unter 36 °C. Typisch sind Fieberzacken mit schnellem Fieberanstieg, oft mit Schüttelfrost, dann Fieberabfall innerhalb eines Tages, gefolgt von erneutem Fieberanstieg
  • Puls über 90 Schläge/Minute
  • Systolischer Blutdruck ≤ 100 mmHg
  • Bewusstseinsveränderungen (Unruhe, Desorientiertheit) oder Bewusstseinsstörung
  • Über 20 Atemzüge pro Minute oder Nachweis einer Lungenfunktionsstörung
  • Deutlich zu wenige oder zu viele weiße Blutkörperchen im Blut
  • Ödeme
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel

Das Problem: Diese Beschwerden können bei vielen anderen Erkrankungen ebenfalls auftreten. Andererseits können auch bei einer schweren Sepsis typische Krankheitszeichen fehlen.

Daher wurde die Sepsis-Definition 2016 überarbeitet: Verbindlich für das Vorliegen einer Sepsis ist demnach eine lebensbedrohliche Funktionsstörung (Organdysfunktion) von Nieren, Lungen, Herz oder Hirn. Sie entwickelt sich meist aufgrund einer Minderdurchblutung des entsprechenden Organs: Das überschießende Immunsystem reagiert auf die Infektion mit einer verstärkten Blutgerinnung. In der Folge bilden sich Blutgerinnsel in den Gefäßen der Organe und verschließen diese. Durch den massenhaften Verbrauch der Gerinnungsfaktoren entwickelt sich anschließend eine Blutungsneigung. Für die Definition einer Sepsis ist hingegen unbedeutend, ob die zugrundeliegende Infektion durch Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten verursacht ist. Allerdings handelt es sich in rund 95% der Fälle um Bakterien.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn bei einer Infektion der Eindruck besteht, sie würde eher schlechter als besser.

Sofort den Notarzt rufen, wenn

  • Der Kranke im Rahmen einer Infektion zunehmend unruhig, schläfrig oder verwirrt wird
  • Sich die Haut bläulich verfärbt (Zeichen für einen Sauerstoffmangel) oder rote Hautflecke auftreten (Zeichen von Gerinnungsstörungen)
  • Der Betroffene bei einer Infektion kaum oder keinen Urin mehr lässt („Grenze“ bei Erwachsenen etwa 500 ml oder 2–3 Toilettengänge täglich).

Die Erkrankung

Häufigste Ursache einer Blutvergiftung ist eine schwere bakterielle Infektion, bei der immer wieder Bakterien den Organismus überschwemmen. Ausgangspunkte sind besonders oft Infektionen der Atem- oder Harnwege.

Das Immunsystem versucht zwar noch, der Lage Herr zu werden, dies gelingt ihm aber oft nicht. Schließlich schaden nicht nur die Bakterien selbst, sondern auch die eigentlich sinnvollen und zur Infektionsbekämpfung gedachten Abwehrreaktionen und Botenstoffe dem Organismus. Kreislauf und Blutgerinnung brechen zusammen, Herz, Lunge und Nieren werden zunehmend in Mitleidenschaft gezogen.

Im Gegensatz zu tropischen Ländern sind in Mitteleuropa Pilze selten, die für einen gesunden Organismus ernsthaft gefährlich werden können. Bei Menschen mit erheblich geschwächtem Immunsystem lösen allerdings auch eher harmlose Pilze wie Candida albicans schwerste Erkrankungen bis hin zur Blutvergiftung aus. Gefährdet sind z. B. Frühgeborene, Leukämiekranke und Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche.

Variables Bild. Eine bakterielle Sepsis entwickelt sich meist rasch, manchmal innerhalb weniger Stunden, aus einer anfangs nicht selten harmlos aussehenden Infektion. Dass hohes Fieber zwingend erforderlich ist, ist ein Irrglaube – gerade bei älteren Menschen fehlt es häufig. Auch das Aussehen des Kranken ist kein zuverlässiger Anhaltspunkt: Zwar sehen viele Betroffene „schlecht“ aus und zunehmender Verfall ist immer ein Alarmzeichen, doch gerade zu Beginn einer Blutvergiftung sieht der Patient nicht selten „gut“ und rosig aus, denn Herz und Kreislauf laufen auf Hochtouren.

Rote Streifen, die von einer Verletzung an Hand oder Fuß in Richtung Rumpf ziehen, sind kein Zeichen einer Blutvergiftung, sondern einer Entzündung der Lymphgefäße (Lymphangitis) unter der Haut durch eine Wundinfektion. Diese ist nicht akut bedrohlich, erfordert aber auch eine ärztliche Behandlung.

Eine Pilzsepsis beginnt meist ganz langsam: Der Patient fühlt sich abgeschlagen, müde und schwitzt nachts. Die Beschwerden gehen aber im Gegensatz zu vorübergehenden leichteren Infektionen nicht weg, sondern werden immer schlimmer.

Schwere Blutvergiftung und septischer Schock. Gelingt es nicht, die Blutvergiftung schnell zu kontrollieren, kommt es zur Kreislaufbeeinträchtigung mit zu niedrigem Blutdruck und zu Organschädigungen, vor allem der Lunge (Warnzeichen: bläuliche Hautverfärbung), des Gehirns (Warnzeichen: Unruhe, Schläfrigkeit, Verwirrtheit), der Nieren (Warnzeichen: verminderte Urinproduktion) und der Gerinnung (erkennbar z. B. an roten Hautflecken). Eine schwere Blutvergiftung hat sich entwickelt. Es droht dann unmittelbar der lebensbedrohliche septische Schock mit Kreislaufkollaps.

Nicht selten kommt es zum Multiorganversagen. Hier versagen mindestens zwei lebenswichtige Organe, z. B. Lunge und Niere oder Leber und Gehirn.

Ein Multiorganversagen kommt nicht nur bei der Blutvergiftung vor, sondern auch im Verlauf von Mehrfachverletzungen, z. B. bei Verkehrsunfällen, oder beim Leberversagen als Endstadium einer Leberzirrhose.

Das macht der Arzt

Bei Verdacht auf eine Blutvergiftung wird der Kranke sofort in eine Intensivstation eingewiesen. Blut-, Urin-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen und gegebenenfalls eine Liquoruntersuchung (Untersuchung von Hirnwasser) sollen schnellstmöglich Art und Schwere der Infektion klären, denn wenige Stunden können über das Überleben entscheiden. Unmittelbar nach Abnahme der verschiedenen Proben beginnt die antiinfektive meist antibiotische Behandlung. Oft ist der Zustand des Betroffenen so ernst, dass er auf der Intensivstation künstlich ernährt und eventuell sogar beatmet werden muss.

Trotzdem bleibt die Behandlung oft erfolglos, was auch daran liegt, dass eine Blutvergiftung häufig ältere und abwehrgeschwächte Patienten betrifft, die dem Erreger nicht mehr viel „entgegenzusetzen“ haben.

Weiterführende Informationen

  • www.sepsis-gesellschaft.de – Deutsche Sepsis-Gesellschaft e. V., Jena: Unter der Rubrik Was ist Sepsis finden sich gute Informationen für Laien sowie für Personen mit Vorkenntnissen.

COVID-19 (Coronavirus-Erkrankung)

COVID-19 (Coronavirus Disease 2019, Coronavirus-Erkrankung 2019): Akute infektiöse Lungenerkrankung, ausgelöst durch den Ende 2019 erstmalig in China nachgewiesenen neuen Coronavirus-Typ SARS-CoV-2. COVID-19 hat sich seitdem weltweit ausgebreitet.

Die Symptome sind sehr vielfältig. Bei schwereren Verläufen entwickelt sich eine Lungenentzündung. Von diesen sind vor allem Menschen über 60 Jahre betroffen sowie Patient*innen mit bestimmten chronischen Erkrankungen. Die Sterblichkeit beträgt je nach Virusvariante zwischen 0,1 % bis zu 2 %. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen bei leichten Erkrankungsverläufen Allgemeinmaßnahmen wie Schmerzmittel, bei Risikogruppen und schwereren Verläufen auch Medikamente wie Paxlovid. Bei schwerer Erkrankung ist die Sicherung der Sauerstoffversorgung über Beatmung und eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.

Impfstoffe verhindern eine Ansteckung oder mildern den Verlauf der Erkrankung ab.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Trockener Husten
  • Halsschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schnupfen
  • Fieber
  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
  • seltener Bauchschmerzen, Durchfall (bei Kindern häufiger).

Wann in die Arztpraxis

Am gleichen Tag bei

  • hohem Fieber
  • starkem Krankheitsgefühl
  • Atemnot.

Die Erkrankung

Erreger

Das neue Coronavirus Typ SARS-CoV-2 gehört zur Gruppe der Coronaviren, die Mitte der 60er-Jahre entdeckt wurden und sowohl Menschen als auch Säugetiere und Vögel infizieren. SARS-CoV-2 wurde 2019 entdeckt. Wie und über welchen Zwischenwirt die Viren den Sprung vom Tier zum Menschen geschafft haben, ist noch unklar. Am wahrscheinlichsten ist dabei der Verzehr infizierter Wildtiere, wie sie traditionell noch häufig auf chinesischen Großmärkten angeboten werden. Als Ursprungswirte in Verdacht stehen vor allem Fledermäuse, als Zwischenwirt Marderhunde.

Ihren Namen verdanken die Viren ihrem kronen- oder kranzähnlichen Aussehen unter dem Elektronenmikroskop. Neben SARS-CoV-2 gehören zur gleichen Gruppe Coronaviren das SARS-CoV (Erreger des erstmalig 2002 in Südostasien aufgetretenen Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms, SARS) und MERS-CoV (löste erstmalig 2012 auf der arabischen Halbinsel das Middle East Respiratory Syndrome MERS aus).

SARS-CoV-2 hat sich deutlich schneller ausgebreitet als sein Verwandter SARS-CoV. Verantwortlich dafür ist das Spike-Protein in der Virushülle. Es unterscheidet sich genetisch von den Spike-Proteinen anderer Coronaviren und führt offenbar zu einer zehnmal stärkeren Bindung an die Oberfläche seiner Wirtszelle. Außerdem sind die mit dem neuen SARS-CoV-2-Infizierten im Gegensatz zu Patient*innen mit dem SARS-CoV häufig schon vor Ausbruch der Beschwerden ansteckend, was die Verbreitung des Virus zusätzlich erleichtert.

Varianten:

Neben der ursprünglich entstandenen Variante, die als "Wildtyp" bezeichnet wird, haben sich weitere Varianten des Virus entwickelt und verbreitet. Bei diesen Varianten hat sich z. B. das Spike-Protein verändert, wodurch das Virus noch besser an menschliche Zellen binden kann. Die aktuell in Deutschland vorherrschende Omikron-Variante umgeht teilweise den Impfschutz und ist deutlich ansteckender als der Wildtyp. Schwere Infektionen sind aber weniger häufig als bei der 2021 verbreiteten Delta-Variante.

Krankheitsentstehung und Übertragung

Aktuell wird das Virus nur von Mensch zu Mensch übertragen, Fälle der Übertragung durch Haustiere oder andere Tiere sind in Europa nicht bekannt. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Sprechen, Atmen, Husten oder Niesen oder wenn Sekretspuren über die Hände in Nase, Mund oder Auge geraten

Klinik und Verlauf

Nach einer Infektion mit dem Virus dauert es zumeist 2 bis 14 Tage, bis die Erkrankung ausbricht (in wenigen Fällen sind längere Inkubationszeiten bis 21 Tage dokumentiert). Schon in der Inkubationszeit ist die Infizierte ansteckend, d. h. sie verteilt ihre infizierten Sekrete auch ohne auffälliges Husten oder Niesen. Gelangt SARS-CoV-2 in den Körper, befällt es vor allem Atemwege und Lunge, aber auch den Magen-Darm-Trakt und die Leber.

Milde Verläufe. Die Erkrankung selbst verläuft meist ähnlich wie ein grippaler Infekt und dauert durchschnittlich 2 Wochen, dominierende Beschwerden sind: trockener Husten (40 %), Schnupfen (29 %), Fieber (27 %) sowie Störung des Geruchs- und Geschmackssinns (22 %, bei der Omikron-Variante selten). Häufig treten auch Gliederschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit auf. Seltener gesellen sich Bauchschmerzen oder Durchfall dazu (bei Kindern häufiger).

Bei einigen Infizierten, darunter vielen Kindern, sind die Beschwerden so gering, dass sie kaum als Erkrankung wahrgenommen werden – ansteckend sind diese Menschen aber trotzdem.

Die Unterscheidung zur Grippe (Influenza) ist klinisch nicht sicher zu treffen – Ein Hinweis ist aber der Geruchs- und Geschmacksverlust, der für COVID-19 typisch ist, bei der Grippe hingegen kaum auftritt. Auch Kurzatmigkeit ist Typisch für COVID-19.

Schwere Verläufe. Schwere Verläufe treten am häufigsten bei Patient*innen mit Risikofaktoren auf. Risikofaktoren sind:

  • Hohes Alter ab 60 Jahre (größter Risikofaktor, Risiko steigt mit dem Alter)
  • Vorerkrankungen von Herz (z. B. koronare Herzerkrankung) und Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis)
  • Rauchen
  • Adipositas (BMI > 30)
  • Diabetes mellitus, Krebserkrankung, Immunschwäche, auch durch Einnahme von die Immunabwehr schwächenden Medikamenten wie Kortison.

Bei schweren Verläufen entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung eine interstitielle Lungenentzündung mit Luftnot und schweren Atmungsstörungen (ARDS), die eine maschinelle Beatmung erforderlich machen. Durch eine Entzündung der Gefäßwände (Endotheliitis) werden Thrombosen begünstigt, was sich in Beinvenenthrombosen oder Schlaganfällen äußern kann. Weitere Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen, Myokarditis, Herzmuskelschädigung mit Pumpschwäche und das akute Nierenversagen. Bei einer hinzutretenden bakteriellen Infektion drohen zudem Sepsis und Schock.

Die Dauer der schweren Verläufe beträgt meist 3–6 Wochen.

Etwa 0,1-2 % der Infizierten sterben, abhängig auch von der Qualität der intensivmedizinischen Versorgung – bei über 80-Jährigen beträgt die Sterberate jedoch bis zu 10 %.

Leichte Erkrankungen werden symptomatisch behandelt, etwa mit fiebersenkenden Mitteln und Schmerzmitteln. Bei schweren Verläufen stehen Medikamente zur Verfügung, die den Verlauf abmildern können.

Diagnosesicherung

Virusnachweis. Gesichert wird die Diagnose mit einem Rachenabstrich. Dabei entnimmt die Ärzt*in mit einem langstieligen Tupfer Material von der Schleimhaut im Rachen, steckt den Tupfer in das dazugehörige Röhrchen und schickt dieses in ein virologisches Speziallabor. Dort wird die Probe dann mithilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) untersucht und das Virus, wenn vorhanden, nachgewiesen.

Durch Antigen-Tests (Schnelltest) werden virale Proteine nachgewiesen. Dazu wird mit einem Rachenabstrich Material gewonnen, alternative Tests nutzen Speichel als Material. Das Ergebnis steht innerhalb von 15 Minuten zur Verfügung und liefert eine Aussage darüber, ob man am Tag des Schnelltests ansteckend ist. Ein Schnelltest ersetzt nicht den PCR-Test.

Röntgen und klinische Untersuchung. Neben der viralen Diagnostik erfolgt eine klinische Untersuchung der Patient*in, auch um das Ausmaß der Infektion und eventuelle Komplikationen festzustellen. Eine Lungenbeteiligung weist die Ärzt*in durch Thorax-Röntgenaufnahmen oder mithilfe der Computertomografie nach. Bei Atemstörungen wird zudem der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen, z. B. mit einem Pulsoxymeter.

Weitere Labordiagnostik. Blutwerte dienen vor allem dazu, Komplikationen aufzudecken und die Entwicklung der Erkrankung zu kontrollieren. Typisch für die Virusinfektion ist z. B. eine verminderte Anzahl an Lymphozyten (Lymphozytopenie). Der Anstieg von CRP oder Prokalzitonin im Blut zeigt dagegen eine bakterielle Superinfektion, also eine zusätzliche Infektion der Lunge mit bakteriellen Erregern, die durch die virusbedingte Schädigung begünstigt ist. Bei einem Verdacht auf eine bakterielle Infektion entnimmt die Ärzt*in unverzüglich Blutkulturen, um den Erreger nachzuweisen und das passende Antibiotikum auszuwählen. Andere Laborwerte dienen der Beurteilung des Verlaufs, z. B. LDH und D-Dimere, deren Erhöhung auf eine ungünstige Prognose hinweisen.

Differenzialdiagnosen. Die wichtigste Differenzialdiagnose bei Husten und Fieber ist die Grippe (Influenza), aber auch Erkältungen. Bei schweren Verläufen sind andere Formen der Lungenentzündung auszuschließen.

Meldepflicht. Die Ärzt*innen sind verpflichtet, sowohl den Verdacht auf COVID-19 als auch jeden Krankheits- oder Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus zu melden. Die Meldung muss inklusive Namen und Kontaktdaten der betreffenden Personen innerhalb von 24 Stunden erfolgen.

Behandlung

Milde Verläufe

Je nach Leidensdruck werden die auftretenden Beschwerden mit fiebersenkenden Medikamenten, Schmerzmitteln und Wirkstoffen behandelt, die Husten, Halsschmerzen und/oder Schnupfen lindern. Außerdem muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei milden Verläufen können die Patient*innen in der Regel zu Hause versorgt werden. (Tipps zur Vermeidung der Ansteckung von Angehörigen siehe unten).

Frühzeitige Therapie bei Risikofaktoren

Wenn Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorliegen, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um den Verlauf abzumildern. Weil es sich um starke Medikamente handelt, wägt die Ärzt*in den Einsatz eines solchen Medikaments individuell ab. Eingesetzt werden etwa die Medikamente Molnupiravir und Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid), die das Wachstum des Virus hemmen (Virostatika). Sie sind als Tablette verfügbar. Andere Wirkstoffe wie Tocilizumab und Remdesivir, müssen als Infusion verabreicht werden.

Schwere Verläufe

Schwere Verläufe oder Patient*innen mit den genannten Risikofaktoren (siehe oben) werden stationär aufgenommen. Für sie gelten in der Klinik Isolations-Regeln. Je nach Ausprägung der Beschwerden ist dabei eine intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich.

Medikamentöse Therapie. Bei sehr schwerem Erkrankungsverlauf versucht man, die überschießende Immunreaktion zu vermindern. Die Patient*innen erhalten dann Dexamethason und unter Umständen die antiviral wirkenden Medikamente Baricitinib oder Tocilizumab eingesetzt. Der gerinnunghemmende Wirkstoff Heparin soll die Bildung von Thrombosen zu verhindern. Komplikationen behandeln die Ärzt*innen mit den jeweils erforderlichen Medikamenten, z. B. mit Antibiotika bei bakterieller Superinfektion.

Beatmung. Sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut auf unter 90 %, muss die Patient*in Sauerstoff erhalten. Dies geschieht entweder mithilfe einer Maske oder einer Nasenbrille, bei der die Luft durch zwei kleine Schläuche aus Kunststoff oder Silikon in die Nasenlöcher geleitet wird. Maske bzw. Nasenbrille sind mit einer Sauerstoffflasche oder einem Beatmungsgerät verbunden. Bei schwerem Sauerstoffmangel erfolgt die maschinelle Beatmung über einen Beatmungsschlauch, den die Ärzt*in bei einer Intubation in die Bronchien einlegt. Führt die invasive maschinelle Beatmung nicht zu ausreichenden Sauerstoffwerten im Blut, ist eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) zu erwägen, bei der ein externes Gerät die Funktion der ausgefallenen Lunge übernimmt (ähnlich wie eine Dialyse bei Ausfall der Nierenfunktion).

Prophylaxe

Impfung. Mehrere Impfstoffe stehen zur Verfügung, um der Erkrankung vorzubeugen. In Deutschland sind fünf wirksame und sichere Impfstoffe zugelassen, darunter mRNA-Impfstoffe, Vektorimpfstoffe und ein proteinbasierter Impfstoff.

Prognose

Die Schwere des Krankheitsverlaufs hängt stark vom Alter der Patient*in ab. Kleinkinder sind meist nur schwach oder überhaupt nicht symptomatisch. Bei über 80-Jährigen ist die Sterblichkeit hoch. Stark gefährdet sind auch über 60-jährige Männer mit einem Risikofaktor. Bei schwerem Verlauf kann die Genesung viele Wochen dauern.

Die Mehrzahl der unter 60-Jährigen erkrankt leicht oder mittelschwer. Bei leichtem Verlauf klingen die Symptome meist innerhalb von zwei Wochen ab.

Ihre Apotheke empfiehlt

Vorbeugung

Um insbesondere im Winter eine Ansteckung zu verhindern und die Ausbreitung des Virus einzudämmen, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die auch zur Vorbeugung von Grippe und Erkältungskrankheiten sinnvoll sind:

  • Husten- und Nies-Etikette. Husten und niesen Sie nur in Papiertaschentücher, wenn Sie keines zur Hand haben in die Ellenbeuge.
  • Keimfreie Begrüßung. Verzichten Sie bei der Begrüßung anderer Menschen auf Händeschütteln und Umarmungen.
  • Händehygiene. Waschen Sie sich häufig und ausreichend die Hände, seifen Sie sich dabei mindestens 20 Sekunden lang ein.
  • Hände aus dem Gesicht. Versuchen Sie, sich möglichst wenig im Gesicht zu berühren, um sich nicht mit eventuell an die Hände geratenen Viren zu infizieren.
  • Menschenmengen meiden. Wenn Sie krank sind hilft eine Einschränkung Ihrer Kontakte, damit sich weniger Mensche anstecken können.
  • Impfungen nutzen. Schützen Sie sich und andere, indem Sie sich gegen Sars-CoV-2 impfen lassen.
  • Schnelltests wahrnehmen. Machen Sie vor einem Treffen mit Risikogruppen oder Schwangeren einen Schnelltest, wenn Sie krank sind. Ein Schnelltest gibt Ihnen einen Hinweis, ob Sie an dem Testtag ansteckend sind.

Weiterführende Informationen

HIV-Infektion und AIDS

AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome, erworbenes Immunschwächesyndrom): Durch das HIV (Humanes-Immundefizienz-Virus, HI-Virus) hervorgerufene, bislang unheilbare Infektionskrankheit mit vorwiegendem Befall der Abwehrzellen. Durch die zunehmende Abwehrschwäche kommt es zu immer häufigeren und immer schwereren Infektionen, auch durch ansonsten harmlose Erreger. In Deutschland infizieren sich ca. 2 500 Menschen jährlich (in Österreich unter 500), vor allem durch (ungeschützten) Geschlechtsverkehr. Weltweit zählt man rund 6 000 AIDS-Tote pro Tag, in armen Regionen vor allem Afrikas ist AIDS mittlerweile die häufigste Todesursache der unter 50-Jährigen (Zahlen Stand Ende 2007).

Leitbeschwerden

  • Meist über Jahre keine Beschwerden (trotz Ansteckungsfähigkeit)
  • Möglicherweise kurzzeitige „grippeartige“ Symptome kurze Zeit nach der Ansteckung
  • Erst nach Jahren langsam zunehmende Beschwerden, anfangs v. a. Pilzinfektionen (vorwiegend von Mund, Rachen und Genitalien), Fieber und länger anhaltende Durchfälle.

Die Erkrankung

Die Anfang der 1980er Jahre erstmals beschriebene, erworbene Immunschwächekrankheit AIDS wird durch eine Infektion mit dem HI-Virus verursacht. Das Virus wird prinzipiell mit allen Körperflüssigkeiten ausgeschieden, vor allem aber mit Blut, Sperma, Scheidensekret und Muttermilch (Hauptübertragungswege unten). Durch kleinste Haut- und Schleimhautverletzungen dringt das Virus in den Körper ein und zerstört vor allem Abwehrzellen, die das CD4-Molekül auf ihrer Oberfläche tragen. Hierzu gehören besonders die T-Helferzellen, eine Untergruppe der T-Lymphozyten, die andere Abwehrzellen aktiviert.

Die Viren vermehren sich schon bald nach der Infektion kräftig, die meisten Infizierten merken aber oft lange überhaupt nichts. In dieser Phase spricht man von HIV-Infektion. Nur bei ungefähr der Hälfte der Infizierten zeigen sich 1–6 Wochen nach der Infektion kurzzeitige Beschwerden, die denen einer Grippe, einer Halsentzündung oder eines Pfeifferschen Drüsenfiebers ähneln (akute HIV-Infektion).

Als Erstes bemerkt der Betroffene meist länger dauernde Lymphknotenschwellungen. Es folgen uncharakteristische Beschwerden wie allgemeine Schwäche, wiederholtes Fieber oder häufige und länger anhaltende Durchfälle. Schließlich kommt es immer öfter zu immer schwereren Infektionen. Da auch die Abwehr von Tumorzellen beeinträchtigt ist, treten Tumoren gehäuft auf, vor allem maligne Lymphome und Kaposi-Sarkome, die sich meist als rotbraune Flecke und Knoten auf der Haut und den Schleimhäuten zeigen. Viele Kranke magern immer mehr ab (Wasting-Syndrom). Last not least kann das HIV auch das Gehirn befallen. Erst wenn solche typischen Erkrankungen vorliegen, spricht man von AIDS.

Besondere Infektionen. Infolge der hochgradigen Abwehrschwäche können bei AIDS-Patienten Infektionserreger „angehen“, die für Abwehrgesunde keine Gefahr darstellen. Eine der AIDS-definierenden Infektionen ist eine Lungenentzündung durch Pneumocystis jiroveci (früher Pneumocystis carnii), einen weit verbreiteten Einzeller, der zu den Pilzen gehört. Auch eine Gehirnentzündung durch Toxoplasmen und schwerste Zytomegalie-Erkrankungen mit Augen- und Gehirnbeteiligung sind kennzeichnend für AIDS.

Hauptübertragungswege der Toxoplasmose-Infektion sind Katzenkot (Katzentoilette!) und rohes Fleisch. Menschen mit einem gesunden Immunsystem merken in aller Regel von der Infektion nichts. Infiziert sich aber eine HIV-positive Person, kommt es je nach Abwehrlage zu Beschwerden bis hin zur gefährlichen Hirnhaut- und Gehirnentzündung. Auch in der Schwangerschaft ist eine Toxoplasmose-Infektion gefährlich: für das ungeborene Kind, bei dem die parasitischen Einzeller vor allem Auge und Gehirn schädigen.

Ähnlich verhält es sich mit der Zytomegalie-Infektion (CMV-Infektion). Nur bei Abwehrschwäche treten teils schwere Lungen- und Leberentzündungen sowie nach Transplantationen Abstoßungsreaktionen auf. Schwerste Verläufe mit Augen- und Gehirnbeteiligung drohen vor allem AIDS-Kranken. Auch bei der Zytomegalie ist bei einer frischen Infektion der Schwangeren das Ungeborene gefährdet: Es besteht das Risiko vor allem bleibender Seh-, Hör- und Gehirnschäden.

Das macht der Arzt

Ab 3 Wochen bis 3 Monate nach der Infektion bildet der Organismus Antikörper gegen das HI-Virus, auf deren Nachweis alle gängigen AIDS-Tests basieren. Dies erklärt auch, weshalb nach einem möglicherweise „gefährlichen“ Kontakt erst nach einem Vierteljahr Sicherheit möglich ist. Zum Nachweis einer HIV-Infektion wird ein Suchtest (ELISA-Test) durchgeführt, bei positivem Ausfall ein Bestätigungstest angeschlossen. Der direkte Nachweis viralen Erbguts ist möglich, wird aber nur für spezielle Fragestellungen durchgeführt.

AIDS-Tests dürfen in Deutschland nur mit Einverständnis des Betroffenen durchgeführt und nicht „heimlich“ vom Arzt angeordnet werden. Bei der Frage der Anonymität ist die Sachlage unterschiedlich: In Praxen und Krankenhäusern bzw. ihren Ambulanzen sind anonyme Tests nicht möglich (das Personal unterliegt aber der ärztlichen Schweigepflicht), dafür gibt es Test, Beratung und Behandlung „aus einer Hand“. In Gesundheitsämtern können AIDS-Tests tatsächlich anonym durchgeführt werden.

In den Industrieländern stehen heute eine Reihe antiretroviraler Medikamente zur Verfügung, die das HI-Virus viele Jahre in Schach halten, bislang aber nicht ausrotten können. Die Behandlung, ihre Kontrollen und ihre Steuerung sind hochkompliziert und ändern sich schneller, als ein Buch gedruckt, geschweige denn neu bearbeitet werden kann. Topaktuell findet sich alles zum Beispiel unter www.hiv.net.

Vorsorge

Einer der Hauptübertragungswege des HI-Virus sind sexuelle Kontakte. Entsprechend ist eine der wichtigsten Vorsorgemöglichkeiten das Kondom, das zudem vor Hepatitis B und C sowie den „klassischen“ Geschlechtskrankheiten schützt.

Zweiter Hauptübertragungsweg ist Blut. 1 500–2 000 Bluterkranke haben sich beispielsweise in Deutschland in den 1980er Jahren durch Blutprodukte wie Bluttransfusionen mit dem HIV infiziert. Das Risiko durch Blutprodukte hierzulande ist mittlerweile minimal, in ärmeren Ländern ist es nach wie vor real (weshalb man z. B. bei Reisen in entsprechende Länder Einmalspritzen mitnehmen sollte).

Wo man sich nicht mit HIV ansteckt

Dass von Türklinken, Lichtschaltern, Händeschütteln, Umarmen und öffentlichen Schwimmbädern keine Gefahr ausgeht, ist mittlerweile wohl den meisten bekannt. Bei der Frage nach der gemeinsamen Benutzung von Besteck, Geschirr, Wäsche und Toiletten fühlen sich viele Laien schon unsicherer. Auch hier droht aber definitiv keine Infektion. Und wenn der Nachbar in der S-Bahn hustet und niest, fängt man sich vielleicht eine Grippe ein, aber nicht AIDS.

Eine Infektion ist selbst bei Hautkontakt zu den „theoretisch virushaltigen“ Körperflüssigkeiten Speichel, Schweiß und Tränen ausgeschlossen. Ob Schweißtropfen in der Sauna oder im Fitnessstudio oder Tränen im Kindergarten – panikartiges Zur-Seite-Springen oder der Griff nach einem Desinfektionsmittel sind überflüssig. Und ob man Freundschaftsküsse auf die Wange mag oder nicht, ist Ansichtssache – eine Frage des AIDS-Schutzes sind sie nicht. Küsse auf den geschlossenen Mund sind ebenfalls ungefährlich. Ab hier wird es dann allerdings langsam gefährlich: Denn obwohl erst eine (!) Übertragung durch Zungenkuss gesichert ist, raten Mediziner wie Selbsthilfegruppen bei einem HIV-infizierten Partner davon ab, da kleine Verletzungen im Mund nie auszuschließen sind.

Weiterführende Informationen

  • www.hiv.net – Private Internetseite mit kommerzieller Unterstützung, die sich primär an Mediziner richtet, aber über weite Teile auch für Laien verständliche Informationen zur HIV-Infektion und zu AIDS bietet, u. a. mit einem kompletten, jährlich aktualisierten Lehrbuch und monatlich neuen Informationen zu AIDS-Medikamenten.
  • www.aidshilfe.de – Internetseite der Deutschen AIDS-Hilfe e. V., Berlin: Umfangreich, mit seriösen Informationen und Broschüren zum Bestellen (Rubrik Materialien) und zum Herunterladen (Suchbegriff Download).

Malaria

Malaria: (Wechselfieber, Sumpffieber): Lebensbedrohliche parasitäre Infektionskrankheit mit wiederholten Fieberschüben. Die Malaria ist in vielen Feucht- und Halbtrockengebieten Lateinamerikas, Asiens, Ozeaniens und vor allem Afrikas heimisch und wird dort über Mückenstiche übertragen. Unbehandelt kann Malaria tödlich verlaufen, vor allem wenn es zu Organschädigungen kommt. Hinzu kommt, dass viele Malaria-Erreger inzwischen resistent gegenüber den üblichen Malaria-Medikamenten sind.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schwere grippeartige Allgemeinbeschwerden mit Kopf- und Gliederschmerzen
  • Wiederkehrende heftige Fieberschübe mit Temperaturen bis über 40 °C
  • Auftreten der Beschwerden meist während des Tropenaufenthalts (frühestens eine Woche nach Ankunft) oder in den ersten sechs Wochen, selten auch etliche Monate nach der Rückkehr.

Wann in die Arztpraxis

Heute noch, wenn Fieber nach einem Tropenaufenthalt auftritt.

  • Sofort den Notruf wählen, wenn es zusätzlich zum Fieber zu Bewusstseinsstörungen oder Krämpfen kommt, kleine rote Hautflecke auftreten oder sich der Urin verändert, z. B. sich rot verfärbt oder die Urinmenge deutlich verringert ist.

Die Erkrankung

Verbreitung

Weltweit ist Malaria die häufigste schwere Infektionskrankheit mit rund 200 Millionen Erkrankten jährlich. Die Erkrankung ist auch hier bedeutsam, denn Fernreisende bringen die Erkrankung nach Deutschland mit. In den letzten Jahren waren es 500 bis 600 Fälle pro Jahr.

Krankheitsentstehung

Die Malaria wird durch Parasiten hervorgerufen, die sogenannten Plasmodien. Dabei handelt es sich um kleine Lebewesen, die nur aus einer Zelle bestehen (Protozoen). Die Plasmodien werden durch den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen. Dort halten sich die Plasmodien zunächst in der Leber auf und vermehren sich dann in den roten Blutkörperchen. Bei den Plasmodien lassen sich mehrere Unterarten unterscheiden. Je nach Unterart variiert auch der Krankheitsverlauf und die Gefährlichkeit der Malaria.

Da die Anopheles-Mücke nur in warmen Regionen überlebt, sind Malariafälle hierzulande immer "importiert". Fast immer werden Reisende im Urlaubsland gestochen und infiziert, sehr selten durch Mücken, die im Flugzeug oder Gepäck "mitgereist" sind (Airport- bzw. Baggage-Malaria ohne Fernreise!). Angehörige brauchen keine Angst zu haben, sich durch Kontakt zu Malariakranken anzustecken.

Selten werden Malariaerreger auch auf anderen Wegen übertragen, z. B. durch Bluttransfusionen, Mehrfachbenutzung von Kanülen bei Drogenabhängigen, Organtransplantationen oder während der Geburt von der Mutter auf das Kind.

Klinik

Typisch für die Malaria sind unregelmäßige, später auch regelmäßige Fieberschübe, die mit Gliederschmerzen, Schwäche, Übelkeit und Durchfall einhergehen können. Das Fieber steigt immer dann, wenn sich die Parasiten vermehren. Die Dauer des Vermehrungszyklus variiert bei den einzelnen Plasmodien-Unterarten. Bei Plasmodium malariae, dem Erreger der Malaria quartana dauert er beispielsweise 3 Tage, daher treten die Fieberschübe hier im Krankheitsverlauf oft regelmäßig alle 72 Stunden auf. Bei der Malaria tertiana kehrt das Fieber alle 48 Stunden und dann meist am späten Nachmittag zurück.

Lebensgefährliche Komplikationen

Gefährlich ist in aller Regel nicht das Fieber selbst, sondern ein Befall der Organe. Vor allem stark durchblutete Organe werden geschädigt, da die befallenen roten Blutkörperchen sich an die Wände der Blutgefäße anhaften und zu vielen kleinen Gefäßverschlüssen (Infarkten) führen. Außerdem kommt es im Körper zu einem allgemeinen Sauerstoffmangel, da befallene rote Blutkörperchen nicht mehr genug Sauerstoff transportieren können. Bei Befall des Gehirns kommt es dadurch zu wiederholten Krampfanfällen und zum Koma. Häufig werden die Nieren geschädigt und versagen. Dies äußert sich durch eine Rot- bis Schwarzfärbung des Urins (sog. Schwarzwasserfieber) und einen fortschreitenden Rückgang der Urinproduktion. Auch Lungenschäden, Gerinnungsstörungen, Unterzuckerung bis hin zum Schock oder eine massenhafte Auflösung der roten Blutkörperchen mit schwerer Anämie und Gelbsucht sind möglich.

Diagnosesicherung

Bei Verdacht auf Malaria muss die Betroffene sofort ins Krankenhaus. Dort wird eine Blutprobe unter dem Mikroskop untersucht. Unter dem Mikroskop sind die Plasmodien direkt sichtbar. Dort lässt sich auch erkennen, wie viele rote Blutkörperchen befallen sind und um welche Unterart der Plasmodien es sich handelt. Die Ärzt*in kann dann genauer einschätzen, an welcher Malaria-Form die Erkrankte leidet und wie gefährlich sie ist. Eventuell gelingt der Nachweis nicht sofort und die Untersuchung muss mehrfach wiederholt werden.

Meldepflicht. Für die Malaria gilt nach Infektionsschutzgesetz Meldepflicht. Bei einer nachgewiesenen Infektion meldet das Labor die Erkrankung an das Gesundheitsamt.

Behandlung

Die Malaria wird mit Medikamenten gegen die Plasmodien behandelt. Da diese zunehmend resistent (unempfindlich) gegen die Wirkstoffe sind, sollte die Auswahl immer mit einem Tropeninstitut abgestimmt werden. Am gebräuchlichsten sind Chloroquin, die Kombination aus Atovaquon und Proguanil sowie die Kombination aus Artemether und Lumefantrin. Zusätzlich werden die Organkomplikationen behandelt.

Prognose

Die Malaria ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die so schnell wie möglich behandelt werden muss. Jährlich sterben weltweit geschätzt mehr als 600.000 Menschen an der Erkrankung, insbesondere Kinder. Todesursache hierzulande ist oft eine zu spät einsetzende Behandlung, wenn die Diagnose nicht rechtzeitig gestellt wurde.

Prophylaxe

Bei Malaria spielt die richtige Vorbeugung, also die Malariaprophylaxe, die entscheidende Rolle. Konkret heißt das, Mückenstiche konsequent zu verhindern (Expositionsprophylaxe).

Zweites Standbein der Malariaprophylaxe ist die Einnahme von Antimalariamitteln (Chemoprophylaxe). Diese werden bei Reisen in bestimmte Malariagebiete kontinuierlich als vorbeugende Maßnahme eingenommen oder zur Notfallbehandlung im Reisegepäck mitgeführt (Stand-By-Prophylaxe). Für Gebiete mit niedrigem Infektionsrisiko wird die Selbstbehandlung heute nur noch für abgelegene Gebiete empfohlen, in denen eine medizinische Versorgung mehr als 48 Stunden entfernt ist. In den allermeisten touristisch erschlossenen Malaria-Regionen besteht eine ausreichende bis sehr gute medizinische Versorgung.

Für Kinder gibt es auch einen Impfstoff, der jedoch noch nicht zugelassen ist. Er soll bei Kindern > 5 Monaten in Malaria-Endemiegebieten die hohe Anzahl tödlicher Krankheitsverläufe reduzieren. Für Kinder unter 4 Jahren und Erwachsene wird die Impfung nicht empfohlen.

Hinweis: Wegen des schwerwiegenden Krankheitsgeschehens und der eingeschränkten medikamentösen Prophylaxemöglichkeiten sollten Schwangere und Kinder unter 5 Jahren generell auf Reisen in Malariagebiete verzichten.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was sie selbst tun können

Expositionsprophylaxe. Um einer Malaria vorzubeugen gilt das konsequente Verhindern von Mückenstichen als wichtigste Maßnahme (Expositionsprophylaxe):

Während und kurz nach der Regenzeit sollten Reisen in Hochrisikogebiete gemieden werden. Eine Ausnahme sind die mittlerweile oft malariafreien Millionenstädte dieser Länder.

Da die Mücken vor allem abends und frühmorgens stechen, sollte man sich in dieser Zeit nach Möglichkeit in mückensicheren Räumen (Fliegengitter) aufhalten, die eventuell zusätzlich klimatisiert sind.

Zum Schutz unbedeckter Körperstellen sprüht man diese mit Mücken abweisenden Mitteln (Repellents) ein: Am häufigsten angewendet wird der Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid, z. B. OFF®). DEET gilt als wirksamstes Insektenabwehrmittel, darf von Schwangeren und Kindern unter 2 Jahren aber nicht benutzt werden. Eine Alternative ist der Wirkstoff Icaridin (z. B. in Saltidin®), der auch für Schwangere geeignet ist.

Es empfiehlt sich außerdem, helle, weite Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen sowie Socken zu tragen. Dunkle Farben ziehen die Mücken eher an. Zusätzlich kann man die Oberbekleidung mit Nobite® Kleidungsspray imprägnieren.

Insektizide (Pyrethrine oder Pyrethroide) lassen sich in Räucherspiralen (mosquito coils) oder in elektrischen Verdampfern in abgeschlossenen Innenräumen ebenfalls gegen die Mücken einsetzen.

Nachts ist es ratsam, unter Moskitonetzen zu schlafen (das Netz nicht berühren), deren Enden unter die Matratze geschoben werden. Man sollte jedoch vorher prüfen, ob sich keine Mücke darin befindet. Da man nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass alle Unterkünfte ein Moskitonetz stellen, ist es im Zweifel besser, selbst eines plus Befestigungsset mitzunehmen. Wie die Kleidung lassen sich auch Moskitonetze imprägnieren.

Medikamentöse Malariaprophylaxe (Chemoprophylaxe): Häufig zur Chemoprophylaxe eingesetzt wird die Kombination aus Atovaquon und Proguanil (Malarone®). Malarone® ist zwar teuer, aber gut verträglich und darf auch von Kindern (ab einem Körpergewicht von 11 kg) eingenommen werden. Vorübergehend können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsstörungen auftreten. Es reicht aus, mit der Einnahme des Medikaments 1–2 Tage vor der Abreise zu beginnen. Eine Einnahme bis sieben Tage nach der Rückkehr ist vorgesehen.

Neue Studien zeigen, dass auch die Einnahme von täglich 100 mg Doxycyclin (z. B. Doxyhexal®) eine wirksame Prophylaxe ist. Mit der Einnahme beginnt man einen Tag vor Abreise und beendet sie vier Wochen nach Verlassen des Risikogebiets. In Deutschland ist Doxycyclin zwar formal (noch) nicht zur Malaria-Prophylaxe zugelassen, es wird aber von der WHO und von anderen Ländern dafür empfohlen. Als Nebenwirkungen kommen Durchfälle, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen vor. Falls fraglich ist, ob das Medikament vertragen wird, sollte mit der Einnahme schon zwei Wochen vor der Reise begonnen werden. Schwangere und Kinder unter 8 Jahren dürfen das Medikament nicht einnehmen.

Stand-by (Selbst-)Therapie

Notfallmäßige Selbstbehandlung:

Zur Selbstbehandlung eingesetzt werden Kombinationen aus Atovaquon und Proguanil oder Artemether und Lumefantrin. Die Stand-by-Therapie sollte begonnen werden bei Fieber über 38,5 °C, das nach mehr als einer Woche Aufenthalt auftritt und sich nicht innerhalb von 48 Stunden bessert. Dies sollte jedoch nur eine Maßnahme bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe darstellen – jede mögliche Malariaerkrankung muss ärztlich abgeklärt werden.

Weiterführende Informationen

Website des Tropeninstituts www.tropeninstitut.de

Zika-Virus-Infektion

Zika-Virus-Infektion: Infektionskrankheit, die durch das Zika-Virus ausgelöst wird. Das Virus ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet und wird vor allem durch Stechmücken übertragen. Erkrankungen verlaufen häufig symptomlos oder grippeartig. Gefährlich ist das Virus vor allem für schwangere Frauen, weil ungeborene Kinder bei einer Infektion der Mutter schwere Fehlbildungen entwickeln. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Abgeschlagenheit
  • Hautausschlag
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Nichteitrige Bindehautentzündung.

Wann zum Arzt

Am gleichen Tag, wenn

  • während oder direkt nach einer Tropenreise die beschriebenen Symptome auftreten.

Sofort bei

  • hohem Fieber
  • plötzlichen Lähmungserscheinungen.

Die Erkrankung

Verbreitung

Das Zika-Virus wurde zuerst im Zika-Wald in Uganda bei Affen entdeckt. Es ist hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Zonen von Afrika, Südamerika und Asien verbreitet. 2013 gab es eine Epidemie in Französisch Polynesien, 2015–2016 einen großen Ausbruch in Brasilien und den angrenzenden Ländern. 2019 wurden die ersten Erkrankungsfälle in Südfrankreich bekannt. In Deutschland sind bisher nur wenige Fälle bei Reisenden nachgewiesen (seit 2018 durchschnittlich 20 Fälle pro Jahr).

Krankheitsentstehung

Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch Steckmücken übertragen, nämlich von der Gelbfieber- oder Tigermücke (Aedes aegypi) und seltener der Asiatischen Tigermücke (Aedes alboptica).

Für Schwangere ist das Virus gefährlich, weil es über die Plazenta das ungeborene Kind infizieren kann. Sehr selten kommt es zu Infektionen beim Sex. Das Virus ist noch mehrere Monate im Sperma nachweisbar, sodass Erkrankte auch noch längere Zeit nach der Reise ansteckend sind.

Weil das Virus von Blut zu Blut übergehen kann, dürfen Reiserückkehrer aus betroffenen Ländern für mindestens 4 Wochen kein Blut spenden.

Krankheitsverlauf

Zika-Virus-Infektionen verlaufen in der Regel symptomlos oder mit nur milden grippeähnlichen Beschwerden, dem sog. Zika-Fieber. Betroffene fühlen sich dann zum Beispiel abgeschlagen, haben eine erhöhte Körpertemperatur, Kopf- und Muskelschmerzen, einen fleckig-knotigen Hautausschlag und eine nichteitrige Bindehautentzündung. Meist dauern diese Beschwerden 3–7 Tage und klingen dann folgenlos ab. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem schwereren Krankheitsverlauf, z. B. mit sehr hohem Fieber. Es sind jedoch keine Todesfälle bekannt, die unmittelbar auf eine Zika-Virus-Infektion zurückgehen.

Steckt sich eine schwangere Frau an, kann es zur Tod- oder Frühgeburt oder zu schweren Fehlbildungen des Fetus kommen. Die Kinder kommen dann beispielsweise mit einem unterentwickelten Gehirn auf die Welt (Mikrozephalie), haben Fehlbildungen an Augen und Gelenken oder hören schlecht.

Komplikationen

In sehr seltenen Fällen geht die Infektion mit neurologischen Komplikationen einher. Diese zeigen sich durch aufsteigende Lähmungen (sog. Guillain-Barré-Syndrom).

Diagnosesicherung

Die Symptome bei einer Zika-Virus-Erkrankung sind sehr unspezifisch. Betroffene müssen Ihrer Ärzt*in im Vorgespräch also unbedingt mitteilen, dass sie sich im Ausland aufgehalten haben. Weil auch andere Reisekrankheiten ganz ähnliche Symptome verursachen, ist die Labordiagnostik für eine Diagnose nötig.

Virusnachweis. Das Zika-Virus wird am sichersten in einer Blut-, Urin- oder Speichelprobe nachgewiesen. Der Nachweis ist ab dem 3. Tag nach Beginn der Symptome möglich.

Antikörpernachweis. Steckt sich eine Person mit dem Zika-Virus an, bildet sein Immunsystem Antikörper, also Abwehrstoffe gegen den Erreger. Diese Antikörper lassen sich dann im Blut nachweisen. Ein solcher Test ist aber nicht so sicher wie der direkte Virusnachweis. Viele Antikörper anderer, verwandter Viren sind Antikörpern gegen das Zika-Virus so ähnlich, dass der Test sie verwechseln kann. Dann ist das Testergebnis falsch positiv. Hat das Immunsystem (noch) keine Antikörper gebildet, ist das Ergebnis negativ, also ebenfalls nicht zuverlässig.

Meldepflicht. Seit Januar 2016 gilt für die Zika-Virus-Infektion Meldepflicht. Bei einer nachgewiesenen Infektion meldet das Labor die Erkrankung an das Gesundheitsamt.

Behandlung

Es gibt keine spezielle Therapie gegen das Zika-Virus. Sind die Beschwerden ausgeprägt, lassen sich aber die Symptome behandeln. In Frage kommen z. B. fiebersenkende Mittel wie Paracetamol, in schweren Fällen Infusionen. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur in Ausnahmefällen notwendig, z. B. wenn neurologische Symptome hinzukommen. Bei Schwangeren überwacht die Frauenärzt*in das Wachstum und die Entwicklung des Fetus mit regelmäßigen Ultraschallkontrollen und überweist die Patientin bei Auffälligkeiten an eine Spezialist*in für Infektionskrankheiten.

Es gibt keine Impfung gegen die Zika-Virus-Infektion, daher sind andere vorbeugende Maßnahmen wie Mückenschutz die wichtigste Vorsorge.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Infektionsprophylaxe. Zika-Viren werden vor allem durch Mücken übertragen. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist ein guter Schutz vor Mückenstichen also entscheidend, insbesondere durch

  • die Verwendung von Insektenvertreibungsmitteln (Repellents) und Insektiziden. Solche Repellents lassen sich direkt auf die Haut auftragen, aber auch auf Textilien. So verhindert man, dass die Mücken durch dünne Kleidung hindurch stechen.
  • das Tragen heller und hautbedeckender Kleidung. Die meisten Insekten fühlen sich durch dunkle Farben stärker angezogen. Die Kleidung sollte bestenfalls aus so dickem Stoff sein, dass die Mücken nicht durch die Kleidung durchstechen können.
  • das Aufsuchen mückensicherer Räume, wenn die Mücken am aktivsten sind, also in den Abendstunden und früh morgens.
  • mückensicheres Schlafen unter Moskitonetzen. Wichtig ist, dass die Maschenweite eng genug ist, um die tropischen Mücken fernzuhalten. In vielen Fällen hat es sich bewährt, sein eigenes Moskitonetz auf Reisen mitzunehmen.

Verhütung. Das Zika-Virus kann auch noch 2-3 Monate nach der Infektion sexuell übertragen werden. Reiserückkehrer*innen sollten deshalb 3 Monate lang mit einem Kondom verhüten, um ihre Partner*in nicht anzustecken. Besonders gilt das natürlich, wenn die Partnerin schwanger ist. Möchten Paare mit Kinderwunsch den empfohlenen Sicherheitszeitraum nicht abwarten, besteht die Möglichkeit, ab dem 28. Tag nach der Reiserrückkehr einen Antikörpertest durchzuführen und somit eine Infektion weitgehend auszuschließen

Schwangerschaft. Schwangeren wird von Reisen in Zika-Gebiete generell abgeraten.

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